Auf dieser Seite möchte ich auf die verschiedenen Aufbauweisen der Geschosse eingehen. Das am aufwendigsten konzipierte Geschoss muss nicht immer die beste Wahl sein! Vergewissern Sie sich, dass das Geschoss nicht nur zur Waffe passt, sondern auch zu Ihnen.
Die folgenden Beschreibungen sind auf die Geschosse beschränkt, welche ich auch zum Verkauf anbiete. Es gibt natürlich noch weitere Geschosskonstruktionen, wie zum Beispiel für die spezialisierte Jagd auf wehrhaftes Grosswild.
Vorerst möchte ich erklären, warum ein Geschoss tötet.
Das Ziel von Jagdmunition ist das weidgerechte und tierschutzkonforme Töten von Wild. Doch was genau passiert im Wild? Beim Auftreffen vom
Projektil auf einen Körper dringt das Geschoss wenige Zentimeter (1 - 3cm) in den Körper ein, bevor es mit der Deformation oder Zerlegung beginnt. Durch die Wucht der Verdrängung des aufgepilzten
Geschosses entsteht eine temporäre Wundhöhle, welche auch Kraft auf entferntes Gewebe oder die Wirbelsäule ausübt. Der entscheidendere Faktor ist jedoch die mechanische Gewebezerstörung von
lebenswichtigen Organen wie Lunge und Herz. Der dabei entstehende Blutverlust führt zu einem Kreislaufstillstand. Das Gehirn wird nicht mehr genügend mit Sauerstoff versorgt und die
Bewusstlosigkeit mit Todesfolge tritt ein. Der Treffersitz ist massgebend dafür, wie schnell das Wild verendet. Wo der richtige Treffpunkt liegt, wird genauso hitzig diskutiert wie die Frage nach
dem richtigen Kaliber. Genauere Informationen zur Wundballistik finden sie hier.
Vereinfachte Darstellung der Wundballistik eines teilzerlegenden Projektils.
Teilmantelgeschosse gibt es in den Ausführungen Rund-, Spitz-, Halbspitz- und Flachkopf. Sie sind in der Fertigung sehr simpel und überzeugen schon seit vielen Jahren mit ihrer starken Wirkung, vorallem in den langsameren Patronen. Der Aufbau ist gänzlich einfach. Ein Bleikern wird von einem Tombakmantel nur soweit umhüllt, dass die Bleispitze noch aus dem Mantel ragt. Beim Auftreffen auf den Wildkörper reisst der Mantel auf und deformiert beim Eindringen zunehmend. Dabei splittern normalerweise Teile von Mantel und Bleikern ab, was zu einer zusätzlichen mechanischen Zerstörung von Gewebe führt. Der so eintretende Masseverlust kann aber die Ausschusswahrscheinlichkeit gefährden. Bei sehr hohen Auftreffgeschwindigkeiten besteht die Gefahr, dass das Geschoss komplett zerstört wird und nicht genügend Tiefenwirkung zeigt und somit keine schnelle Tötungswirkung bringt. Wie stark das Geschoss deformiert, wird durch die Form der Spitze, die Mantelstärke und die Härte des Bleikerns gesteuert. Zum Teil werden, um der kompletten Zerlegung entgegenzuwirken, zwei voneinander getrennte oder ineinandergreifende Kerne eingesetzt. Bei hochrasanten Kalibern ist von den am simpelsten konstruierten Teilmantelkonstruktionen abzuraten.
Mantel-Kerngeschosse unterscheiden sich in der Wirkung nur sehr gering von den Teilmantel. Der Bleikern ragt nicht aus der Mantelöffnung, sondern wird durch eine Hohlbohrung ergänzt. In den meisten Fällen deckt diese Hohlbohrung eine ballistische Kappe aus Polymer ab. Diese sorgt für eine verbesserte Stromlinie. Besonders gut geeignet sind diese Geschosse in langsamen Kalibern mit hohem Geschossgewicht. Durch die aerodynamisch günstige Form kann auch bei den gemütlichen Kalibern eine gute Flugbahn erzielt werden. Aber auch hier gilt, zu schnelle Auftreffgeschwindigkeiten lassen das Geschoss unberechenbar im Ziel wirken. In sehr rasanten Kalibern empfiehlt sich dieses Geschoss daher wunderbar als Varmint-Geschoss. Hier ist eine explosive Zerlegung wünschenswert.
Massivgeschosse sind bleifreie, meist gedrehte oder gepresste Vollkupfer- bzw. Vollmessinggeschosse mit Hohlspitze. Teils wird diese für optimale ballistische Leistung mit einer Polymerspitze versehen. Ziel der kupfernen Variante ist das starke Aufpilzen, ohne an Masse zu verlieren. Sprich, es werden keine Splitter abgegeben. Ganz anders sind die Messinggeschosse. Durch das sprödere Messing splittert der dafür vorgesehene Vorderteil des Geschosses beim Auftreffen auf das Wild gezielt und sorgt für eine hohe Gewebezerstörung. Ein verbleibender Restbolzen, welcher keiner Deformation unterliegt, sorgt für den sicheren Ausschuss. Im Idealfall verbleiben keine Splitter (Sekundärgeschosse) im Wildbret, da diese durch vorbestimmte Sollbruchstellen als grosse Splitter ebenfalls das Wild verlassen. Mit beiden Varianten lässt sich sehr wirkungsvoll und wildbretschonend jagen. Bei diesen Geschossen wird Sofortwirkung und Tiefenwirkung ideal abgestimmt.
Verbundkerngeschosse sind optisch von "normalen" Kern-/Mantelgeschossen nicht zu unterscheiden. Da der Bleikern mit dem Mantel verschweisst wird, bleibt bei der Deformation der Bleikern bestehen und deformiert sich wunschgemäss. Das Abgeben von Blei- und Mantelsplittern wird so grösstenteils verhindert. Auffallend sind die wesentlich stärker ausfallenden Mantelstärken. Zudem sind die Bleikerne teilweise nach hinten verjüngt. Dies schliesst den fortlaufenden Deformationsprozess ab. Das macht die Geschosse ideal für rasante Kaliber oder Magnumpatronen. Die damit einhergehende Ausschusswahrscheinlichkeit und Wildbretschonung ist sehr hoch, bei einer ebenfalls zuverlässigen Tötungswirkung.
Jagdmatch- oder auch Varmintgeschosse sind für die Bejagung von Raubwild vorgesehen, welches schlagartig verenden und sich bei einer Flucht nicht in den Bau zurückziehen soll. Zudem sind die modernen Geschosse so konstruiert, dass auch balgschonend gejagt werden kann. Die Geschosse sind auf absolute Präzision ausgelegt, bringen somit eine hohe aussenballistische Leistung mit sich. Ihr Aufbau ist simpel. Ein dünnwandiger Mantel umschliesst einen Bleikern mit einer Hohlspitzbohrung. Gewisse Hersteller setzen dabei noch eine Polymerspitze über die Hohlbohrung, um nochmals günstigere Flugeigenschaften zu erzielen. Die Zielwirkung ist explosionsartige Zerlegung des Geschosses. Beim Einschuss entsteht ein kalibergrosses Loch, gefolgt von enormer Zerstörungskraft. Wichtig dabei ist, dass das Geschoss nicht soweit vordringt, dass ein Ausschuss entsteht.